Die Gründe eine Gebäudeerneuerung anzugehen, sind so vielfältig wie die Gebäude und deren Eigentümer die sie bewohnen. Messerscharfe Kriterien, wann welche Massnahmen umgesetzt werden sollen, gibt es nur wenige, zum Beispiel, wenn das Dach rinnt oder die Heizung ausgestiegen ist. Dann ist schnelles Handeln angesagt.
Die Bauteile zeigen jedoch meist bereits früher Anzeichen für anstehende Unterhaltsarbeiten an. Ebenfalls ein guter Indikator sind die Lebenszyklen der einzelnen Bauteile. Ein Fenster ist nach 25 bis 30 Jahren zu ersetzen. Ein Schrägdach mit Ziegeleindeckung wird gut und gern 40 Jahre seinen Zweck erfüllen.
Ein weiterer Auslöser eine Gebäudeerneuerung in Angriff zu nehmen, können auch sich verändernde Wohnbedürfnisse sein. Bad und Küche sollen grosszügiger organisiert werden oder das Einfamilienhaus soll dahingehend verändert werden, dass auch für die Kinder und Enkel Platz ist. Manch ein angehender Rentner dürfte sich zudem Gedanken darüber machen, welche Massnahmen jetzt noch zu treffen sind, damit der dritte Lebensabschnitt sorgenfrei im Eigenheim genossen werden kann.
Nicht zuletzt stellen Eigentümer Gedanken zu den verwendeten Energieträgern an. Ist Heizöl noch das richtige Medium oder sollte der Beizug von erneuerbarer Energie geprüft werden?
Unabhängig davon wie tief ein Erneuerungseingriff ausfällt, die Massnahmen sind in jedem Fall auf die bestehende Gebäudestruktur und den Zustand der einzelnen Bauteile abzustimmen. Im Idealfall erfolgt die Planung mit einem Zeithorizont von etwa zehn Jahren. Leider werden zunehmend Vorschriften und Grenzwerte eingeführt, welche Eigentümer zum Handeln zwingen oder bei einer Erneuerung die nächsten Schritte vorgeben. Insbesondere beim Ersatz von fossilen Heizungen wird der Spielraum immer kleiner.
Eine der grössten Herausforderungen sind jeweils die Investitionskosten. Gerade Massnahmen in die Energieeffizienz oder eine Heizung, die erneuerbare Energie nutzt, sind in der Regel teurer in der Anschaffung. Werden hingegen die Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus betrachtet, fallen diese, zum Beispiel bei der Wärmepumpe, tiefer aus als bei einer Ölheizung. Auch hier gilt es also langfristig zu denken.
Die umfassende Erneuerung einer Liegenschaft ist eine komplexe Aufgabe. Zunehmend müssen die Gebäudehülle, die Heizung und das Heizverteilsystem aufeinander abgestimmt sein. Für eine erste Analyse kann eines der unzähligen online Beratungsinstrumente Unterstützung bieten. Allen gemeinsam sind diese Hilfsmittel meist durch Laien bedienbar und liefern innert kürzester Zeit eine Einschätzung zu möglichen Erneuerungsschritten.
Beim Onlinetool eVALO (www.evalo.ch) dauert das Erfassen der eigenen Liegenschaft etwa fünf Minuten. Weiter geht es mit verschiedenen Eingaben zum Gebäude, dessen Hüllenbeschaffenheit, dem Zustand der Fenster und dem Typ der Heizung. Mittels Zeiträume der letzten Erneuerungen lässt sich der energetische Zustand dieser Bauteile einfach abschätzen.
Einen ersten Erneuerungsvorschlag generiert das Tool selbst. Die vorgeschlagenen Massnahmen können in der Folge selbständig weiterbearbeitet werden. Die Verbesserungen durch die gewählten Massnahmen werden bezüglich Energieeffizienz und Kosten laufend aktualisiert. Dadurch sind Veränderungen gleich sichtbar.
Diese Hilfsmittel sind für eine Erstabschätzung sehr gut, reichen für die Umsetzungsplanung jedoch nicht aus. Entsprechend wichtig ist es, sich hier professionelle Unterstützung zu holen. Mittlerweile bestehen verschiedenste Angebote von Bund, Kantonen und Gemeinden. Leider beschränken sich die subventionierten Beratungen meist auf die energetischen Erneuerungen oder den Heizungsersatz. Dabei stehen Fragen zur Alterstauglichkeit der Wohnung, dem allgemeinen Unterhalt der Bausubstanz oder zum Werterhalt der Liegenschaft viel höher auf der Prioritätenliste der meisten Besitzer.
Werden diese Fragen jedoch etwas umfassender und im Gesamtkontext angegangen und in einem Erneuerungskonzept verdichtet, resultieren ganz automatisch auch Massnahmen die eine energetische Verbesserung zur Folgen haben. Langfristig müssen Ökologie und Ökonomie zusammenspielen. Gedient ist sodann allen, dem Eigentümer wie auch der Umwelt.