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Energiespartipps für die Küche

13.10.2022 Stefan Aeschi, Dipl. Architekt ETH/SIA DAS Wirtschaft FH Experte Bau- und Energietechnik beim HEV Schweiz

Wo lässt sich in der Küche am meisten Energie sparen? Wir zeigen auf, wie der Energiebedarf um bis zu 40 Prozent reduziert werden kann. Und zwar so, dass Sie weder auf Komfort noch auf Bequemlichkeit verzichten müssen.

Vor dem Hintergrund, dass in einer täglich genutzten Küche gut 30 Prozent der gesamten im Haushalt benötigten Energie verbraucht werden, sollte gerade da auf die Einsparung von Energie und Wasser besonderen Wert gelegt werden. Energie sparen in der Küche geht einfacher, als wir vielleicht denken. Mit ein paar grundsätzlichen Überlegungen und Tricks kann der Energiebedarf um bis zu 40 Prozent reduziert werden – ohne dass wir auf Komfort und Bequemlichkeit verzichten müssen. Wie in allen anderen Räumen empfiehlt es sich auch in der Küche, eine möglichst energiesparende Beleuchtungstechnik einzusetzen, sowohl für die Ausleuchtung des Raumes als auch für das Licht der Arbeitsflächen. 

Energie sparen beim Kochen

Das richtige Kochfeld macht den Unterschied: Die Wahl des Kochfelds hat grossen Einfluss auf die Energiebilanz. Ein Induktions- Kochfeld ist zu bevorzugen, denn dieses nutzt die Energie im Vergleich zu anderen Kochfeldern am effizientesten: Über ein Magnetfeld wird die Hitze nur dort erzeugt, wo sie auch gebraucht wird, nämlich im Topfboden. Die Kochfeldfläche unter dem Topf wird nur durch die Abwärme des Topfs erhitzt. Damit arbeiten Induktionsfelder deutlich schneller und energiesparender als Elektrofelder, denn bei Letzteren verpufft regelmässig viel ungenutzte Nachwärme. Einzig Gasherde (nicht erneuerbare Energie) können mit der Effizienz von Induktionsfeldern mithalten, da sie die volle Temperatur innerhalb weniger Sekunden zur Verfügung stellen.

Hochwertige Töpfe mit Deckel

Unabhängig von der Art des Kochfelds sollte man nie Töpfe verwenden, die kleiner als die Kochfläche sind. Denn dadurch geht wertvolle Energie direkt als Wärme in die Luft statt in den Topfboden. Ideal sind hochwertige Töpfe mit einem Boden, der die Hitze besonders gut leitet und speichert, beispielsweise Topfböden in Sandwich- Bauweise mit Kupfer- oder Aluminiumkern sowie emaillierte Stahltöpfe. Verwenden Sie zudem immer einen Deckel. Wasser hat eine extrem hohe Verdampfungsenthalpie, braucht also sehr viel Energie, um sich vom Flüssigzustand zu Gas (Wasserdampf) umzuwandeln. Ohne Deckel entweicht der Wasserdampf ungehindert, und die angesammelte Wärmeenergie verpufft in die Raumluft. Ein aufgesetzter Deckel aus Glas erlaubt das Beobachten des Garvorgangs und spart Energie. Nutzen Sie auch die Nachwärme, die auf Elektroherden entsteht. Dafür kann ein Elektroherd etwa fünf Minuten vor Garzeitende ausgeschaltet werden.

Energie sparen beim Backen

Auf das oft propagierte Vorheizen des Backofens kann bis auf wenige Ausnahmen verzichtet werden. Backen mit Umluft verteilt die Hitze wesentlich besser im gesamten Backofen und spart deshalb beim Garen gegenüber Unter- und Oberhitze Energie. Es können auch mehrere Backbleche gleichzeitig genutzt werden. Die meisten Umluftfunktionen haben einen Nachlauf, so dass auch nach dem Ausschalten noch Warmluft ins Innere des Backofens geblasen wird. Dadurch kann analog zum Elektroherd auch der Backofen bereits mehrere Minuten vor Ablauf der Backzeit ausgeschaltet werden. Damit die Hitze nicht ungenutzt entweicht, sollte die Backofentür nicht vor Erreichen der vorgesehenen Backdauer geöffnet werden.

Wasser sparen und energiesparend kochen

Sauberes Trinkwasser, egal ob warm oder kalt, gehört zu unseren wertvollsten Gütern. Neben dem Badezimmer verbrauchen Haushalte die grösste Wassermenge in der Küche. Heutige Armaturen sind meist mit Wasserspareinsatz ausgerüstet. Alte Armaturen in bestehenden Küchen sollten nach Möglichkeit gegen moderne getauscht oder mit einem Wasserspareinsatz nachgerüstet werden. Die Anschaffungskosten amortisieren sich relativ schnell durch einen spürbar geringeren Wasserverbrauch, da die Durchflussmenge im Vergleich zu alten Modellen deutlich geringer ist.

Wasser zum Kochen kann auf unterschiedliche Weise erhitzt werden. Ein Eierkocher beispielsweise ist deutlich sparsamer als das Kochen von Eiern im Kochtopf. Das Erhitzen von Wasser im Topf ist reine Energieverschwendung und sollte wann immer möglich vermieden werden. In einem hochwertigen Wasserkocher siedet das Wasser deutlich schneller als auf dem Herd – so spart man kostbare Energie. Immer verbreiteter sind auch Kochend-Wasserhähne, die kochend heisses Wasser direkt aus dem Wasserhahn liefern. Elektrisch erhitzt, wird das Wasser in einem Untertischspeicher bereitgehalten und muss durch eine optimale Isolierung kaum nachgeheizt werden. Vergleichsweise hohe Anschaffungskosten für die benötigte Apparatur und der Platzbedarf relativieren diese praktische, energiesparende Methode aber. 

Geschirrspüler statt Spülen von Hand

Aus Sicht des Energieverbrauchs sollten elektrisch betriebene Haushaltsgeräte, die Wasser verbrauchen – also Geschirrspüler und Waschmaschine –, den neuesten technischen Standards entsprechen. Energetisch betrachtet, kann es ratsam sein, bei Geräten, die schon älter als zehn Jahre sind, über einen Ersatz nachzudenken. Durch einen deutlich geringeren Wasser- und Stromverbrauch bei gleichzeitig verbesserter Reinigungswirkung lassen sich die Betriebskosten mit neuen Modellen spürbar reduzieren, so dass sich ein Ersatz schnell rechnet.

Mit einem neuen Geschirrspüler kann auf das Vorspülen von Hand verzichtet werden, auch bei starker Verschmutzung. Moderne Geschirrspüler entfernen hartnäckige Verschmutzungen sogar bei sparsamen Spülgängen zuverlässig. Das Spülen von Hand verbraucht deutlich mehr Wasser als die Spülmaschine und kann als Verschwendung von Wasser und Zeit betrachtet werden. 

Energie sparen bei Waschmaschine und Wäschetrockner

Waschmaschinen benötigen den grössten Teil der Energiemenge für die Warmwasseraufbereitung. Hohe Wassertemperaturen sind dank moderner Waschmittel heute überflüssig. 30°C bis 40°C reichen bei normal verschmutzter Wäsche, und Babywäsche wird auch bei 60°C hygienisch rein. Heutige Waschmaschinen verfügen über eine Mengenautomatik, welche die Wassermenge auf die Füllmenge abstimmt. Es lohnt sich, auf die Füllmenge zu achten, denn eine halbleere grosse Waschmaschine hat einen deutlich höheren Stromverbrauch pro Kilogramm als eine kleine, dafür volle Waschmaschine. Achten Sie deshalb darauf, die Maschine stets zu füllen. Eine hohe Schleuderzahl von 1200 bis 1400 Umdrehungen pro Minute verbraucht durch die kürzere Laufzeit weniger Energie, als wenn die Maschine mit weniger Umdrehungen länger läuft.

Fürs Wäschetrocknen ist die Wäscheleine noch immer der beste Trockner. Ist das Lufttrocknen nicht möglich, sollte die Wäsche in der Maschine gut vorgeschleudert werden, damit der Stromverbrauch des Wäschetrockners danach möglichst tief gehalten werden kann. Am effizientesten sind Wäschetrockner mit Wärmepumpe, die durch Wärmerückgewinnung einen Teil der Abluft für den Trocknungsvorgang nutzen. 

Energie sparen bei Kühl- und Gefrierschrank

Mit zu den grössten Stromfressern in der Küche zählen alte Kühlschränke. Moderne Kühl- und Gefrierschränke verbrauchen deutlich weniger Strom und müssen nicht mehr so oft abgetaut werden wie ältere Modelle. Viele verfügen sogar über No-Frost- Technologien, die das Abtauen völlig über flüssig machen. Hat sich aber Eis im Kühlschrank angesetzt, sollte er abgetaut werden, denn vereiste Geräte benötigen deutlich mehr Strom. Heutige Kühlgeräte können oft energiesparend auf niedriger Stufe betrieben werden, um die zur Kühlung von Lebensmitteln nötige Temperatur zu erreichen. Pro 1°C erhöhte Temperatur werden 6 Prozent Strom gespart. 5 bis 7°C im Kühlschrank und -18°C im Gefrierschrank sind ausreichend.

Heizen und lüften in der Küche

Die Küche heizt sich beim Kochen und Backen indirekt auf, weshalb man in der Küche die Heizung auf niedriger Stufe einstellen kann. Eine Raumtemperatur zwischen 18 und 20°C ist ausreichend und wird durch Herd- und Backofennutzung in der Regel auch im Winter problemlos erreicht. 

Der Einsatz eines Dampfabzugs im Abluftbetrieb, im Idealfall mit Wärmerückgewinnung, hilft am effizientesten dabei, Kochgerüche loszuwerden. Im Umluftbetrieb, bei dem die Luft in der Küche bleibt, sollte der Luftfilter regelmässig ausgetauscht werden, um eine effektive Luftreinigung zu gewährleisten.

Wie in allen anderen Räumen verschwenden dauerhaft gekippte Fenster auch in der Küche beim Kochen wertvolle Energie. Eine kurze Stosslüftung von fünf Minuten nach dem Kochen mit komplett geöffnetem Fenster reicht meist aus, um das Luftvolumen im Raum einmal vollständig auszutauschen. Der Energieverlust kann so um etwa die Hälfte reduziert werden. Aufgrund des schnellen Luftaustausches kühlen Fenster und Innenwände nicht völlig aus, und es verpufft kein wertvoller Wärmespeicher.