Elektrizität ist ein universell einsetzbarer Energieträger. Die meisten unserer Geräte werden mit Strom gespiesen und die Beleuchtung geschieht beinahe ausschliesslich elektrisch. Die Mobilität befindet auf dem Weg zu zunehmend mehr Elektro- oder zumindest Hybridfahrzeugen und die Raumwärme wird in Neubauten weitgehend mittels Wärmepumpen bereitgestellt. Diese vielseitige Einsetzbarkeit hat allerdings auch ihren Preis bei der Herstellungsenergie. Zur Bereitstellung von Wasserkraftstrom ist
die 1.2-fache Energiemenge notwendig um den Strom zu erzeugen. Dieser Faktor steigt über Windkraft, Photovoltaik, Gaskombikraftwerke bis auf vier bei Kernkraftwerken an. Kann dieser Primärenergieaufwand wie bei der Photovoltaik mittels erneuerbarer Energie gedeckt werden, spielt der Faktor eine weit weniger grosse Rolle als bei einer nicht erneuerbaren Stromerzeugung. Aus diesem Grund sollte Elektrizität nicht zur reinen Wärmeerzeugung genutzt werden, es sei denn, dies geschieht mittels Wärmepumpen oder der Strom kann zeitgleich, erneuerbar vor Ort produziert werden.
Wurden Elektrodirektheizungen noch vor wenigen Jahren als CO2-arme Alternative angepriesen, ist der Neueinbau dieser Heizungen spätestens seit der Umsetzung der Mustervorschriften 2008 in allen Kantonen verboten. Vielerorts nicht mehr erlaubt ist auch der Ersatz von zentralen Elektrospeicherheizungen. Mit den neusten Mustervorschriften der Kantone (MuKEn 2014) ist geplant, auch bestehende, zentrale Anlagen zu verbieten und mit einer Sanierungspflicht bis in 15 Jahren zu belegen. Einige Kantone dürften dieses Verbot auch auf Einzelspeicherheizungen ausdehnen.
Bei den Elektroheizungen kommen verschiedene Systeme zum Einsatz:
• Zentraler Elektrospeicher
Die zentrale Elektrospeicherheizung steht meist im Keller oder einem Nebenraum. Die Wärme wird über ein Heizverteilsystem mittels Bodenheizung oder Radiatoren in die Räume verteilt.
• Dezentrale Elektrospeicher
Dezentrale Elektrospeicher werden raumweise platziert und verfügen über kein System zur Wärmeverteilung.
Beide Elektrospeicherheizungen werden meist mit günstigem Nachtstrom geladen und geben die gespeicherte Wärme tagsüber an den Raum ab.
• Elektrodirektheizung/Infrarotheizung
Elektrodirektheizungen und Infrarotheizungen geben einen Teil der Wärme in Form von Strahlungswärme ab. Aufgrund der fehlenden Speicher kann kein Nachtstrom verwendet werden.
• Elektrische Fussbodenheizung
Die elektrische Fussbodenheizung setzt mittels Elektrokabeln den Strom direkt in Wärme um. Als Speicher kann in begrenztem Ausmass der Fussboden dienen.
Zentrale Elektrospeicherheizungen können beinahe durch sämtliche Heizsysteme ersetzt werden. Gas- und Pelletheizungen eignen sich insbesondere für Objekte mit hohen Vorlauftemperaturen. Für den Einsatz einer Wärmepumpe sollte die Vorlauftemperatur des Heizungskreislaufes möglichst unter 45° C liegen. Absenken lässt sich die Vorlauftemperatur in dem die Gebäudehülle energetisch verbessert wird oder durch die Installation zusätzlicher Radiatoren. Ebenfalls ist die Kombination mit einer thermischen Solaranlage meist einfach möglich. Je nach gewähltem Heizsystem ist mit Kosten von Fr. 25‘000.- bis 45‘000.- zu rechnen.
Bedeutend aufwändiger wird der Ersatz der Elektroheizung, wenn ein neues Wärmeverteilsystem eingebaut werden muss. Im Idealfall geschieht ein solcher Eingriff kombiniert mit einer ohnehin anstehenden Innensanierung. Nur so kann an eine Lösung mit einer Fussbodenheizung gedacht werden. Ansonsten ist der Einbau von Radiatoren meist einfacher. Allerdings sind auch hier eine einfache Leitungsführung und eine fachgerechte Ausführung zwingend, damit die Kosten im Rahmen bleiben. Im Ratgeber zum Ersatz von Elektroheizungen werden die Kosten für ein neues Heizverteilsystem in einem Einfamilienhaus mit Fr. 20‘000.- beziffert. Je nach gewähltem Wärmeverteilsystem kann dieser Betrag jedoch stark variieren.