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HEV-Schweiz-Sondersolarpreis 2018

01.11.2018 HEV Schweiz

Dank sorgfältiger Integration und des Einsatzes erneuerbarer Energie kann auch ein Reiheneinfamilienhaus ökologisch betrieben werden. Den Beweis dafür erbringt ein Gebäude in der Stadt Zug.

Anlässlich der Schweizerischen Solarpreisverleihung vom 16. Oktober 2018 in Sursee durfte Familie Torres Nova den diesjährigen HEV-Schweiz-Sondersolarpreis entgegennehmen.

Das Siegerobjekt

Am Ende der Göblistrasse in Zug stehen vier Reihenhäuser. Jedes verfügt über fünf Wohneinheiten. Die kleine Siedlung wurde im Jahr 1935 erbaut und ist heute im Inventar der schützenswerten Denkmäler aufgeführt.

Das Reiheneinfamilienhaus in der Göblistrasse vor der Erneuerung.

Umbau und Energiebedarf

1998 erwarb Familie Torres Nova das Mittelhaus Nr. 29b. Es dauerte dann nochmals 15 Jahre bis schliesslich eine Umbaubewilligung erwirkt und das Haus einer umfassenden Erneuerung mitsamt Erweiterung auf der Nordseite unterzogen werden konnte. Das Treppenhaus wurde im Rahmen der Umbauarbeiten in einen Anbau verlagert, wodurch Platz für grosszügigere Räume im Unter-, Erd- und Obergeschoss entstanden ist. 

Im Zuge der Erneuerung hat man die Aussenwände mit einer 24 cm dicken Aussenwärmedämmung versehen. Das Dach wurde von innen her gedämmt und mit einer neuen Hinterlüftung ausgestattet. Zusammen mit der Dämmung des Kellerbodens von 15 cm Dicke und den 3-fach Isolierverglasungen konnte der Energiebedarf von 25 000 kWh / a vor der Sanierung um 60 % auf 9374 kWh / a gesenkt werden.

Ergänzt wird das Energiekonzept durch eine 31,2 m2 grosse Photovoltaikanlage, die auf der Südseite in das Giebeldach integriert wurde. Mit 5,5 kWp Leistung erzeugt die Anlage jährlich rund 5850 kWh Strom und deckt damit in etwa den jährlichen Strombedarf für Haushalt und Wärmepumpe. Die restliche Wärmeenergie wird im zentralen Holzspeicherofen mit Warmwasserregister bereitgestellt. Pro Jahr benötigt Familie Torres Nova ca. zwei Ster Holz. In den Sommermonaten wird das Warmwasser mittels Luftwasserwärmepumpe erwärmt. Somit deckt das Haus seinen Energiebedarf, abgesehen vom Gasbedarf fürs Kochen, fast ausschliesslich aus erneuerbaren Energien.

Der Blick vom Hof auf das erneuerte Gebäude. Der Kamin wurde durch eine Photovoltaikanlage ersetzt.

Kleine Gebäude, grosses Potenzial

Die Sanierung des Reiheneinfamilienhauses an der Göblistrasse zeigt exemplarisch auf, dass dank feinfühliger Anpassung an die benachbarte Bausubstanz auch bei einer energetischen Erneuerung und dem Einbezug von Solarenergie das Gesamtbild einer bestehenden Häuserzeile bewahrt werden kann. 

Es ist die breite Masse an kleineren und mittleren Gebäuden, die das grösste Potenzial für den effizienten Umgang mit den Ressourcen bietet. Durch das Prämieren «alltäglicher» Beispiele will der HEV-Schweiz-Sondersolarpreis aufzeigen, dass es auch bei solchen Objekten durchaus möglich ist, energetische und gleichzeitig ökonomische Erneuerungen durchzuführen.

Das Siegerprojekt bestätigt: Auch mit einem beschränkten Budget kann ein Reiheneinfamilienhaus nachhaltig und unter Berücksichtigung der noch funktionierenden Bauteile erneuert werden. Resultiert auch kein grosser Überschuss, so basiert doch beinahe der gesamte Energiebedarf des Reiheneinfamilienhauses auf erneuerbaren Ressourcen.