Die erste Studie «Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Immobilienwirtschaft in der Schweiz» erschien 2014. Nun wurde die Statistik um kantonale Daten erweitert und in einem «digitalen Atlas der Immobilienwirtschaft Schweiz» online zugänglich gemacht. Das Zahlenmaterial wurde im Auftrag des HEV Schweiz und des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO) von pom+ und Rütter Soceco zusammengetragen und aufbereitet. Die neuen Zahlen zur Wertschöpfung der Immobilienwirtschaft in der Schweiz zeigen, wie wichtig die Immobilienbranche für die Schweizer Wirtschaft ist.
«Die Immobilienwirtschaft trägt 11 Prozent zur schweizerischen Wirtschaftsleistung bei. Rechnet man die Mieteinnahmen der privaten Vermieter sowie den Eigenmietwert hinzu, sind es sogar 17 Prozent. Keine Einzelbranche allein erreicht dieses Gewicht», erläuterte alt Nationalrat Hans Egloff, Präsident des HEV Schweiz, an der Medienkonferenz vom 18. August 2020. Zwischen 2011 und 2017 ist die immobilienbezogene Bruttowertschöpfung um 12 Prozent gestiegen und damit stärker gewachsen als die Gesamtwirtschaft (8 Prozent). Pro Jahr werden 113,5 Milliarden Franken an Mehrwert erzeugt.
Der Gebäudebestand in der Schweiz ist im gleichen Zeitraum von 2,6 auf 2,75 Millionen Gebäude angewachsen. Fast zwei Drittel davon dienen dem Wohnen, wobei eine Million Einfamilienhäuser den Gebäudepark Schweiz dominieren. Die Neuinvestitionen konzentrieren sich hingegen vermehrt auf den Bau von Mehrfamilienhäusern, bei denen ein Drittel aus zwei Wohneinheiten besteht. Mehr als die Hälfte der gegenwärtig rund 4,5 Millionen Wohnungen sind Privateigentum.
11 Prozent trägt die Immobilienwirtschaft zur schweizerischen Wirtschaftsleistung bei. Rechnet man die Mieteinnahmen der privaten Vermieter sowie den Eigenmietwert dazu, sind es sogar 17 Prozent. Das entspricht einer Bruttowertschöpfung von 114 Milliarden Franken.
Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Immobilienwirtschaft unterscheidet sich je nach Kanton markant. Ihr Anteil am kantonalen BIP bewegt sich zwischen 8 Prozent im Kanton Basel-Stadt und 24 Prozent im Kanton Uri. In den ländlichen Kantonen haben die Bauwirtschaft und die mit ihr verbundenen Bereiche tendenziell eine höhere Bedeutung als in den städtischen Kantonen. In Letzteren spielen Branchen wie die Gebäudebetreuung und Sicherheit, Architektur und Ingenieurbüros sowie das Wohnungswesen eine wichtigere Rolle.
In der Schweiz gibt es gegenwärtig rund 4,5 Mio. Wohnungen. Über die Hälfte davon – mehr als 2,5 Mio. Wohnungen – befinden sich im Besitz von Privatpersonen. Gesellschaften besitzen rund 890 000, Wohnbaugenossenschaften 160 000 Wohnungen.
Über die Einkommenssteuern der Beschäftigten nimmt der Staat insgesamt 5,8 Milliarden Franken Steuern ein. Die Unternehmensgewinnsteuern tragen weitere 2,5 Milliarden bei. Hinzu kommen Steuererträge, die direkt aus der Immobilienbranche stammen, beispielsweise Grundsteuern. Insgesamt betragen die gesamten immobilienbezogenen Steuereinnahmen 14,2 Milliarden. Dies entspricht 11 Prozent der Steuereinnahmen der Schweiz.
Martin Tschirren, der neue Direktor des Bundesamts für Wohnungswesen, betont: «Auf Marktinformationen ist auch die Politik angewiesen. Die aktualisierte Studie zeigt auf, dass rund zwei Drittel der Geschossflächen aller Wohngebäude den Mehrfamilienhäusern zuzuordnen sind. Bei den 90 000 zwischen 2011 und 2017 neu gebauten Wohngebäuden handelt es sich zur Hälfte um Mehrfamilienhäuser, wodurch ihre Anzahl und damit auch ihr Anteil an der Geschossfläche prozentual stärker angestiegen ist. Das bedeutet, dass der Boden effizienter genutzt wird. Die grösste Eigentümergruppe bleibt unverändert diejenige der Privatpersonen. Ihnen gehört fast die Hälfte der vermieteten Wohnungen, auch wenn ihr Anteil gegenüber jenem im Jahr 2000 merklich zurückgegangen ist.»