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Auch der Mittelstand will Wohneigentum

10.09.2021 aNR HANS EGLOFF Präsident HEV Schweiz

Seit Jahren stagniert die Wohneigentumsquote, obwohl der Bund verpflichtet ist, den Erwerb von Wohneigentum zu fördern. Das Wohnen gewinnt immer mehr an Bedeutung – Homeoffice und Digitalisierung erlauben es, heute vermehrt Zeit zu Hause zu verbringen, was den Wunsch weiter Teile der Schweizer Bevölkerung nach den eigenen vier Wänden noch verstärkt. Die Preise kennen jedoch seit Jahren nur noch eine Richtung, und zwar nach oben. Immer weniger Schweizerinnen und Schweizer können sich ein Eigenheim leisten. Der Mittelstand wird aus dem Immobilieneigentumsmarkt immer mehr ausgeschlossen!

Ausgeschlossener Mittelstand
Die geltende Tragbarkeitsregel für die Prüfung der Vergabe eines Hypothekarkredits beruht auf einem fiktiven Hypothekarzins. Eine Familie, die sich ein Eigenheim von Fr. 1 000 000 kaufen möchte, muss Fr. 200 000 Eigenkapital mitbringen. Die restlichen Fr. 800 000 werden bei einer Bank in Form einer Hypothek zu einem aktuell realistischen Zinssatz von 1 Prozent aufgenommen. Zusammen mit der jährlichen Amortisation von 1 Prozent – also Fr. 10 000 – und den Unterhaltskosten für Reparatur und Renovation – auch Fr. 10 000 – kommt die Familie also auf Ausgaben von Fr. 28 000 für das Wohneigentum pro Jahr. Die Bank rechnet aber meistens mit einem Satz von 5 Prozent. Somit ergeben sich zusammen mit den Amortisationsund Unterhaltskosten jährliche Ausgaben von Fr. 60 000 pro Jahr. Diese Ausgaben dürfen nicht mehr als einen Drittel des Bruttoeinkommens darstellen, sonst erhält die Familie keine Hypothek. Sie muss also ein jährliches Bruttoeinkommen von Fr. 180 000 aufweisen. Nach dem Bundesamt für Statistik (BFS) liegt das Bruttomedianeinkommen in der Schweiz aber bei Fr. 78 456 pro Jahr. So bleibt einem vollzeitbeschäftigten Paar aus der Mittelschicht der Zugang zu Wohneigentum verwehrt, obwohl dieses es sich bei der Prüfung der Hypothekarvergabe mit einem realistischen Zinsniveau leisten könnte. Das ergibt keinen Sinn, denn erstens sind die heutigen Tiefzinsen an langfristige Festhypotheken gebunden, so dass der Eigentümer Zeit für die Amortisation hat, und zweitens ist nicht mit einem Zinsschock zu rechnen.

Tiefzinsumfeld wird andauern
Das Tiefzinsumfeld, das seit Jahren herrscht, wird aufgrund diverser Faktoren, wie der international enorm hohen Staatsverschuldungen, auch in absehbarer Zukunft tief bleiben. Auch das Risiko einer Immobilienblase ist nicht vorhanden. Blasen entstehen, wenn viele Spekulanten im Markt aktiv sind. Dies ist heute nicht der Fall. Private kaufen Eigentum zum Selbstbewohnen oder aus Anlagenotstand, und nicht zum Spekulieren. Daher unterstützt der HEV Schweiz einen Vorstoss von NR Nantermod, der vom Bundesrat verlangt, zu einschränkende Massnahmen im Bezug auf die Richtlinien zur Vergabe von Hypothekarkrediten für den Wohneigentumserwerb Privater zu überprüfen und angemessen anzupassen.

HYP. REFERENZZINSSATZ

Der vom Bund am 2. Juni 2022 publizierte hypothekarische Referenzzinssatz bleibt weiterhin unverändert bei 1,25 %. Damit ergibt sich zurzeit kein neuer Anpassungsbedarf bei den Mietzinsen. Der hypothekarische Referenzzinssatz gilt für die Mietzinsgestaltung in der ganzen Schweiz.

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